Nordlichter retten deutsche Ehre

11. April 2009

Werder Bremen und der Hamburger SV haben durch ihre Siege im UEFA-Cup vorgestern die „Ehre“ der Bundesliga gerettet. Nach der Demontage des FC Bayern zeigten die beiden Nordlichter gegen Manchester City und Udinese Calcio erfrischenden, kampfbetonten, einsatzfreudigen Fußball, der jeweils mit einem 3:1-Erfolg belohnt wurde. Gut, beide Gegner sind nicht der FC Barcelona, aber wenn die Bayern in der Champions League mit einem derartigen Willen aufgetreten wären, wäre es nie zu solch einem Debakel gekommen.

Schaffen beide deutschen Vereine den Einzug ins Halbfinale, treffen sie dort aufeinander und kämpfen um den Einzug ins Endspiel. Zwangsläufig käme es dann zum ersten Europapokalfinale mit deutscher Beteiligung seit 2002.

Kommentar: „Klinsi“ am Scheideweg

9. April 2009

Nach dem Debakel im Viertelfinale der Champions League beim FC Barcelona musste sich Jürgen Klinsmann erneut kritischen Fragen der Journalistenschar stellen. Zwischen Anspruch und Realität klaffen riesige Lücken: Vom selbst auferlegten Anspruch, „jeden Spieler jeden Tag etwas besser“ zu machen, ist der ehemalige Nationaltrainer jedenfalls meilenweit entfernt. Erreicht er die Mannschaft noch? Beziehungsweise: Hat er sie je erreicht?

Die Leistungen in dieser Saison lassen den Schluss zu, dass das nicht der Fall war – und ist. Natürlich, bis zur Demontage in Spanien haben die Bayern eine souveräne Vorstellung in der „Königsklasse“ abgeliefert, fegten im Achtelfinale Sporting Lissabon aus dem Wettbewerb. Das Engagement des Rekordmeisters der letzten Wochen mit dem vorläufigen Höhepunkt in Barcelona gibt jedoch mehr denn je Rätsel auf: Kein Einsatz, kein Wille, keine Ordnung. In der Form hätte der FC Bayern gegen die wenigsten Teams in Europa eine reele Chance aufs Weiterkommen gehabt.

Jürgen Klinsmann muss nun beweisen, dass er Worten Taten folgen lässt. „Die Spieler müssen wissen, dass es Konsequenzen geben kann“, kündigte er nach der Pleite in Wolfsburg vollmundig an. Weil die Personaldecke aktuell immer dünner wird, scheint es jedoch unmöglich, unmotivierte Akteure bereits jetzt auszusortieren. Doch wenn Klinsmann seine Drohungen wahrmacht, werden Spieler wie Lell, Ottl, Oddo, Schweinsteiger, Borowski und Sosa nach der Saison gehen müssen – sofern der Trainer vorher nicht selber zum Opfer gerät.

0:4 – Bayern stark verbessert

8. April 2009

Nach der 1:5-Klatsche in Wolfsburg hat der FC Bayern München in Barcelona eine Trotzreaktion gezeigt und 0:4 verloren. Damit ist das Team um Superstar Franck Ribery seinem Ziel, Trainer Jürgen Klinsmann zurück in den Flieger nach Amerika zu setzen, einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Bestnoten verdienten sich im Camp Nou insbesondere Breno, Lell, Demichelis, Oddo, Schweinsteiger, Altintop und der eingewechselte Ottl, die das 0:4 mit einer engagierten Leistung sicherstellten. Im Rückspiel reicht den Bayern nun sogar ein 5:1-Erfolg, um das Ausscheiden aus der Champions League perfekt zu machen.

„Das, was wir hier erlebt haben, hat sicher viele Leute schockiert. Wir wissen nicht, ob wir wütend oder traurig sein sollen, denn es war eine totale Blamage heute. Wir haben eine bittere Lektion erteilt bekommen“, zeigte sich Karl-Heinz Rummenigge trotz des Erfolgserlebnisses unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Wir werden jetzt eine Nacht darüber schlafen und dann rationale Entscheidungen treffen.“

Wir bleiben dran…

Lahm fehlt gegen Barca – oder?

8. April 2009

Da schaut man fünf Stunden mal nicht auf die sich gerade überschlagenden Nachrichtenportale, schon wird man mit völlig unerwarteten Neuigkeiten konfrontiert.

Der größte Hammer des Nachmittages ist wohl, dass Jürgen Klinsmann Hans-Jörg Butt für Michael Rensing in die Kiste stellt. Die Meldung spaltet die Bayern-Fans in zwei Lager: Das eine sieht darin einen neuerlichen Grund, Klinsi zum Teufel zu wünschen, das andere feiert die Entscheidung – wenngleich sie für manche zu spät kam.

Einig sind sich die Anhänger des Rekordmeisters hingegen, dass der Ausfall von Philipp Lahm ein herber Schlag gegen die sowieso schon gebeutelte Viererkette der Bayern darstellt.

Aber: Fällt er wirklich aus? Lahm laboriert offenbar noch an einer Wadenverhärtung aus dem Wolfsburg-Spiel. Macht eine noch nicht ganz abgeklungene Wadenverhärtung einen Verzicht auf solch eine Partie unausweichlich? Damit nicht genug: Ein bayrischer Radiosender berichtete vor zwei Stunden angeblich, dass auch Bastian Schweinsteiger passen müsse. Zur Stunde gibt es jedoch keine Meldung, die das bestätigt.

Was stimmt, was nicht? Wurden diese Meldungen möglicherweise gezielt gestreut? Kann Lahm doch spielen, und steht am Ende doch Rensing im Tor? Alles ist möglich! Wer mal ein Praktikum in einem Fußball-Verein gemacht hat, weiß, dass derlei Verwirrspiele vor wichtigen Partien an der Tagesordnung sind.

Spätestens 90 Minuten vor Anpfiff, also um 19:15 Uhr, sind wir alle schlauer…

FC Bayern: Sepp maiert wieder

8. April 2009

(Noch?)-Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann wird derzeit vieles vorgeworfen: Mangelndes Taktikverständnis, sein nimmermüdes Grinsen, seine Art, Niederlagen zu rechtfertigen. Sepp Maier, ehemaliger Torwarttrainer des FC Bayern, fallen weitere Vorwürfe ein. „Gar nichts“ habe Klinsmann aus der Mannschaft gemacht, und „Champions League-Sieger werden DIE sowieso nicht.“ Klingt irgendwie nicht so, als hätte der Maiersepp noch viel für seine ehemaligen Schützlinge übrig.

Gewagt ist seine Prognose indes nicht: Nach dem 1:5 in Wolfsburg lechzt beinahe die ganze Republik nach einer weiteren Klatsche heute Abend in Barcelona. Und weil beim FC Bayern mit Lucio und wohl auch Daniel van Buyten zwei Innenverteidiger ausfallen, scheint ein ähnliches Drama vorprogrammiert – sofern Breno, Lell und Co. so dilettantisch auftreten wie am Samstag.

Doch nicht nur Klinsmann stellt Sepp Maier ein vernichtendes Zeugnis aus, auch sein direkter Nachfolger als Torwarttrainer, Walter Junghans, kriegte bereits sein Fett weg. „In der aktuellen Intensität kannst du es im Jugendbereich machen, aber ein Bundesliga-Profi braucht stärkere Beanspruchung, eine größere Dynamik.“

Interessant: Maier selbst arbeitete Junghans 2007/08 beim FC Bayern ein, ging nach der Saison, wie er es ein Jahr vor der Klinsmann-Verpflichtung ankündigte, freiwillig. Ein deutsches Sportportal hingegen will zwei Jahre später wissen, dass „Maier gerne Torwarttrainer beim FC Bayern geblieben wäre“. Ach so…

Frankfurt: „Anti-Funkel-Buttons“ für VIPs

8. April 2009

Eintracht Frankfurt hat ein Problem. Und das nicht auf dem Platz – die Hessen haben sich am Samstag mit einem 2:1-Erfolg über Energie Cottbus Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschaffen können -, sondern in den VIP-Räumen der Commerzbank Arena. Die darin logierenden Personen sind Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel gegenüber nämlich negativ eingestellt, weil die Mannschaft unter seiner Leitung stagniere.

Um ihren Unmut kund zu tun, haben sich die feinen Damen und Herren etwas, naja, ganz besonderes einfallen lassen: „Anti-Funkel-Buttons“. Auf den Ansteckern erblickt das ungläubige Auge einen Luftballon, das Gesicht Friedhelm Funkels und eine klare Textbotschaft: „Die Luft ist raus! FF. Es reicht!“

Ob die Buttons optisch zu den Anzügen der vermeintlichen High Society passen, ist nicht überliefert. Fakt ist jedenfalls, dass die neuerliche Realsatire schwer an einen aktuellen Werbespot der Sparkasse erinnert, in dem eine vermeintliche Konkurrenzbank auf sinnfreies Promomaterial statt auf die Verbesserung der Infrastruktur setzt. Nur mit dem Unterschied, dass das Konzept der VIPs, Funkel loszuwerden, nicht mit „Wir machen das mit den Fähnchen“, sondern mit „Wir machen das mit den Buttons“ umschrieben werden kann.

Ist aber eigentlich egal, für welche der beiden „Maßnahmen“ sich die Provinzbank aus der Werbung und die VIPs aus Frankfurt entscheiden, denn beide haben ähnlich geringe Aussichten auf Erfolg. Bedenklich nur, dass sich die Button-Träger im Gegensatz zur erfundenen Sparkassen-Konkurrenz WIRKLICH etwas von ihrem Aktionismus versprechen.